Montag, 2. November:
Arte, 20.15 Uhr: "Cotton Club" (1984)
Wenn man an Francis Ford Coppola und Gangsterfilme denkt, dann kommt einem unweigerlich zunächst seine meisterhafte "Der Pate"-Trilogie in den Sinn. Wesentlich weniger bekannt ist, daß er mit "Cotton Club" einen weiteren Film drehte, der zumindest zum Teil ein Gangsterfilm ist, allerdings kombiniert mit einem Jazz-Musikerdrama. Natürlich kommt "Cotton Club" nicht an die Qualität speziell der ersten beiden "Der Pate"-Teile heran, dennoch wurde der Film mit Richard Gere als jungem Musiker, der einem einflußreichen Mafioso das Leben rettet und so selbst in die Gangsterszene hineingezogen wird, immerhin für zwei OSCARs nominiert.
Tele 5, 20.15 Uhr: "Erik, der Wikinger" (1989)
Mit seinem Klamauk über die von Tim Robbins verkörperte, aus Wikinger-Perspektive reichlich untalentierte Titelfigur versuchte Terry Jones Ende der 1980er Jahre, als Regisseur und Autor an alte Monty Python-Erfolge ("Die Ritter der Kokosnuß", "Das Leben des Brian") anzuknüpfen. Das gelang zwar sowohl qualitativ wie auch kommerziell nur sehr bedingt, dennoch verstecken sich unter vielen mittelmäßigen bis mäßigen Gags doch einige echte Highlights. Und die Gastauftritte von ihm selbst, seinem Python-Kumpel John Cleese sowie weiteren bekannten Namen wie Mickey Rooney, Eartha Kitt oder Jim Broadbent schaden auch nicht.
Eins Plus, 21.45 Uhr: "In einer besseren Welt" (2010)
Mit dem zum Nachdenken anregenden Drama über einen humanitär in Afrika engagierten Arzt und Vater (Mikael Persbrandt), dessen prinzipielle Gewaltlosigkeit im Alltag in der dänischen Heimat hart auf die Probe gestellt wird, gewann Susanne Bier 2011 verdient den Auslands-OSCAR.
Arte, 22.20 Uhr: "Lady Snowblood" (1973)
Toshiya Fujitsas ungemein stylishe Rachestory mit weiblicher Hauptfigur ist ein Klassiker des japanischen Genrefilms und einer der erklärten Lieblingsfilme von Quentin Tarantino. Ihm diente "Lady Snowblood" als eine der Hauptinspirationsquellen für seine "Kill Bill"-Filme, was speziell im epischen Finale von "Kill Bill, Vol. 1" mehr als deutlich zu erkennen ist. "Lady Snowblood", den Arte im japanischen Original mit deutschen Untertiteln zeigt, ist also jedem "Kill Bill"-Fan zu empfehlen, aber ebenso jedem Anhänger der japanischen Filme dieser Ära, die mit tollen Kampfchoreographien ebenso glänzen wie mit eleganter Optik. Und in diesem Fall auch noch mit einer hervorragenden Hauptdarstellerin Meiko Kaji.
Dienstag, 3. November:
ZDF Kultur, 20.15 Uhr: "Goldrausch" (1925)
In einem der besten unter vielen erstklassigen Stummfilmen von Charles Chaplin spielt er einen hoffnungsvollen Goldschürfer, der wenig Erfolg hat und sich dann auch noch verliebt. Aus diesem Film stammt eine der berühmtesten Szenen der Filmgeschichte, jene nämlich, in der der ob seiner Erfolglosigkeit verzweifelte Chaplin vor lauter Hunger versucht, seine eigenen Schuhe zu essen. Müßte man eine Szene nennen, die perfekt für den Künstler Chaplin steht und für seinen brillanten Sinn dafür, selbst in der größten Tragik noch Humor zu finden, dann wäre es wohl diese. In der IMDb Top 250 belegt "Goldrausch" aktuell Platz 129.
ZDF Kultur, 21.25 Uhr: "Der große Diktator" (1940)
Charlie Chaplin betonte später, er hätte dieses Meisterwerk nie gedreht, hätte er bereits in vollem Umfang über die von Hitler begangenen respektive verantworteten Greueltaten Bescheid gewußt. Dennoch gilt "Der große Diktator" (neben Ernst Lubitschs "Sein oder Nichtsein") als die ultimative "Nazi-Satire", die beweist, daß man mit genügend Talent und Gespür für Nuancen selbst die allerschlimmsten Dinge in ein (bitter) humoristisches Gewand kleiden kann. Die Geschichte eines armen jüdischen Friseurs, der dem faschistischen Diktator Hynkel zum Verwechseln ähnlich sieht, ist voller unvergeßlicher Sequenzen; am berühmtesten ist sicherlich die Szene, in der Hynkel selbstverliebt und selbstverständlich äußerst metaphorisch mit einem Globus spielt und (zur Musik Richard Wagners) tanzt. In der IMDb Top 250 liegt "Der große Diktator" auf Platz 54.
Super RTL, 22.00 Uhr: "Eine Hochzeit zum Verlieben" (1998)
Ich bin beim besten Willen kein Fan von Adam Sandler-Komödien, aber dem frechen 1980er Jahre-Charme (inklusive Gastauftritt von Billy Idol) dieses frühen Exemplars kann ich mich doch nicht entziehen. Das dürfte allerdings vor allem an der bezaubernden Drew Barrymore liegen, die als liebenswürdige Kellnerin das Herz des schrillen Hochzeitssängers Robbie (Sandler) erobert.
ARD, 0.20 Uhr: "Besser geht's nicht" (1997)
In der respektlosen romantischen Komödie von James L. Brooks brilliert Jack Nicholson in der wie für ihn gemachten Hauptrolle eines griesgrämigen Misanthropen, der durch die unerwartete und zunächst unerwiderte Liebe zu einer Frau (Helen Hunt) seine romantische Ader entdeckt. Wie herausragend gut Nicholson und Hunt harmonieren, zeigt unter anderem, daß beide den OSCAR für die besten Haupdarsteller des Jahres gewannen. Hunt schaffte es damit sogar, als erste Frau im gleichen Jahr den OSCAR, den Golden Globe und den Emmy (für ihre Rolle in der Comedy-Serie "Verrückt nach dir") für Hauptrollen zu gewinnen (Liza Minnelli errang 1973 ebenfalls alle drei Preise, den Emmy allerdings "nur" für einen Konzertfilm).
BR, 0.30 Uhr: "Das Gesetz der Begierde" (1987)
In diesem Werk aus der Anfangszeit seiner Karriere schildert die spanische Arthouse-Legende Pedro Almodóvar in gewohnt tragikomischer Art und Weise die Liebeswirren und -leiden eines (wie Almodóvar) homosexuellen Filmemachers und seiner transsexuellen Schwester. Gleich in beide verliebt ist übrigens der junge Antonio, verkörpert von Antonio Banderas ...
Mittwoch, 4. November:
HR, 23.30 Uhr: "Meuterei am Schlangenfluß" (1952)
Ein spannender Western von Anthony Mann mit James Stewart als Anführer eines Siedler-Trecks, den seine kriminelle Vergangenheit einzuholen droht.
Kabel Eins, 23.50 Uhr: "The Host" (2006)
In dem gelungenen und vielfach prämierten südkoreanischen "Creature Feature" steigt ein gräßliches Monster aus einem Fluß hervor und terrorisiert Seoul. Doch die Familie eines von der Kreatur verschleppten Mädchens (der Vater wird von Song Kang-ho aus "Memories of Murder" und "Thirst" gespielt) ist wild entschlossen, sie zurückzuholen und das Monster zu besiegen ...
Donnerstag, 5. November:
Disney Channel, 20.15 Uhr: "Der Pferdeflüsterer" (1998)
Die einfühlsame Romanze zwischen einem knorrigen Pferdetrainer (Robert Redford, der auch Regie führte) und einer verheirateten Mutter (Kristin Scott Thomas) ist sicherlich nicht der anspruchsvollste Film aller Zeiten, geht aber durchaus ans Herz. Außerdem kann man die 13-jährige Scarlett Johansson (als Scotts nach einem schlimmen Sturz mit ihrem geliebten Pferd traumatisierte Tochter) in ihrer ersten großen Kinorolle bewundern.
SWR, 23.45 Uhr: "Das Meer am Morgen" (2011)
"Die Blechtrommel"-Regisseur Volker Schlöndorff inszenierte in Frankreich den auf wahren Ereignissen basierenden Film über eine brutale Vergeltungsaktion der Nazis im Jahr 1941 für die Ermordung eines deutschen Offiziers als (vor allem durch Ulrich Matthes in der Rolle des damals tatsächlich als Offizier tätigen Schriftstellers Ernst Jünger) philosophisch angehauchtes Anti-Kriegsdrama.
Kabel Eins, 0.30 Uhr: "Rosemaries Baby" (1968)
Halloween ist zwar gerade vorbei, Roman Polanskis OSCAR-prämierten Gruselklassiker über eine werdende Mutter (Mia Farrow), die zum Ziel finsterer Satanisten wird (oder bildet sie sich das nur ein?), kann man sich aber natürlich trotzdem anschauen. Es sei denn, "man" ist eine schwangere Frau, dann würde ich doch eher davon abraten ...
ARD, 1.55 Uhr: "Mission" (1986)
Roland Joffés betont unbequemes, bildgewaltiges Kolonialismus-Drama über den päpstlichen Gesandten Gabriel (Jeremy Irons), der die grausame Ermordung eines Jesuiten-Missionars in Südamerika im 18. Jahrhundert untersuchen soll und vor Ort Zeuge der grausamen Behandlung der Ureinwohner durch die europäischen Unterdrücker und Sklavenhändler (darunter Robert De Niro, der allerdings bekehrt wird und dann Gabriel hilft) wird, ist heute ein Klassiker. Für die grandiosen Aufnahmen gab es den Kamera-OSCAR, dazu stehen für "Mission" sechs weitere Nominierungen zu Buche, unter anderem für die hervorragende Musik von Ennio Morricone.
Außerdem:
Witching & Bitching (Free-TV-Premiere der überdrehten spanischen Horrorkomödie über einen Hexenzirkel; 0.05 Uhr bei Arte unter dem Titel "Die Hexen von Zugarramurdi")
Freitag, 6. November:
ZDF Neo, 20.15 Uhr: "Glauben ist alles!" (2000)
Das Regiedebüt von Edward Norton ist eine harmlose, aber extrem witzige Komödie, in der Norton einen Priester spielt und Ben Stiller seinen besten Freund, einen Rabbi, die sich beide in eine alte Schulfreundin (Jenna Elfman) verlieben ...
Servus TV, 22.25 Uhr: "Heaven's Gate" (1980)
Branchenkennern ist "Heaven's Gate" vor allem als der Film bekannt, dessen kolossaler Flop die bis dahin so hoffnungsvolle Karriere von Regisseur Michael Cimino ("Die durch die Hölle gehen") quasi beendete und zudem das produzierende, traditionsreiche (ursprünglich u.a. von Charles Chaplin gegründete) Studio United Artists fast in den Ruin trieb (es wurde stattdessen vom Rivalen MGM aufgekauft). Davon abgesehen ist der ambitionierte Western-Abgesang mit starker Besetzung (Christopher Walken, Kris Kristofferson, Isabelle Huppert, Brad Dourif, John Hurt, Mickey Rourke, Jeff Bridges, Joseph Cotten) über osteuropäische Immigranten, die sich gegen den erbitterten Widerstand der alteingesessenen Viehbarone in Wyoming niederlassen wollen, aber durchaus ein sehenswerter Film, wenngleich keineswegs frei von dramaturgischen Schwächen. Das dürfte auch oder sogar vor allem daran liegen, daß der von Cimino gedrehte Film eigentlich über fünf Stunden lang wurde. Auf Druck des Studios wurde er zuerst auf gut dreieinhalb Stunden gestrafft, dann (nach durch die Bank miesen Kritiken) noch einmal auf "nur" noch zweieinhalb Stunden. Daß angesichts einer Kürzung um mehr als die Hälfte die Handlung nicht mehr ganz rund wirken kann, dürfte für jeden nachvollziehbar sein.
ZDF, 2.00 Uhr: "Der Duft der Frauen" (1992)
Für seine Rolle als blinder und ungehobelter Offizier mit romantischer Ader gewann Al Pacino 1993 bei der achten Nominierung endlich seinen lange überfälligen OSCAR (den er bereits für einen der drei "Der Pate"-Teile verdient gehabt hätte). Auch abseits seiner starken Leistung ist Martin Brests Tragikomödie mit einem jungen Chris O'Donnell in der zweiten Hauptrolle (und einem ebenfalls noch sehr jungen Philip Seymour Hoffman als O'Donnells Internats-Konkurrent) ausgesprochen unterhaltsam geraten.
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