Die erste Welle der Herbstfestivals 2015 ist vorüber (in Venedig gewann ein venezolanisches Beziehungsdrama namens "From Afar", in Toronto ging der Publikumspreis an das Drama "Room" mit Brie Larson, die als Kandidatin für eine OSCAR-Nominierung gilt), prompt gibt es auch wieder etwas mehr Informationen über kommende Filmprojekte:
- Und da wären wir auch gleich wieder bei Brie Larson, denn die junge Darstellerin, die bereits in anspruchsvollen Arthouse-Filmen ("Short Term 12"), aber auch in Mainstream-Komödien ("21 Jump Street") überzeugen konnte, soll die Hauptrolle in der Tenniskomödie "Battle of the Sexes" übernehmen und die zuerst vorgesehene Emma Stone ("Birdman") ersetzen. Das Regieduo Valerie Faris und Jonathan Dayton ("Little Miss Sunshine", "Ruby Sparks") erzählt darin auf Grundlage eines Drehbuchs von Simon Beaufoy ("Everest") die Geschichte des ersten großen und ungemein öffentlichkeitsträchtigen Star-Duells zwischen einem männlichen und einem weiblichen Tennisspieler. 1973 war es, als der Ex-Profi Bobby Riggs in einem Showmatch auf die in ihrem Leistungszenit stehende Billie Jean King traf, wobei offensichtlich hinter den Kulissen mehr geschah, als die Öffentlichkeit bis heute erfuhr. Das muß jedenfalls so interessant gewesen sein, daß derzeit nicht weniger als drei Projekte über die Story in Vorbereitung sind, von denen "Battle of the Sexes" am weitesten fortgeschritten ist und damit die größten Erfolgschancen haben dürfte. Larson wird logischerweise Billie Jean King spielen (die mit zwölf Einzeltiteln bei allen vier Grand Slam-Turnieren bis heute zu den erfolgreichsten Tennisspielerinnen aller Zeiten zählt), Steve Carell ("Date Night") den bereits 55 Jahre alten Bobby Riggs (immerhin drei Grand Slam-Titel), der King herausforderte. Die Besetzung der beiden anderen Projekte steht übrigens auch schon teilweise, im Gegensatz zu "Battle of the Sexes" wurden aber bisher noch keine Regisseure angeheuert: In "Match Maker" soll Will Ferrell als Riggs auftreten, in "Proof" Paul Giamatti auf Elizabeth Banks treffen. Rein von der Besetzung her finde ich ehrlich gesagt "Proof" am interessantesten. Aber mal sehen, was am Ende bei diesem Dreikampf herauskommt. Ein Zeitplan für die Dreharbeiten von "Battle of the Sexes" oder gar ein Starttermin in den Kinos ist jedenfalls noch nicht bekannt.
- Deutlich weniger Kritikerlob als die Filme von Faris/Dayton erfährt traditionell die "Resident Evil"-Horror-Action-Reihe von Paul W.S. Anderson. Das kann Anderson aber ziemlich egal sein, da die bisherigen fünf Filme an den Kinokassen sehr erfolgreich waren und damit das Franchise zur bislang mit Abstand erfolgreichsten Videospiel-Adaption gemacht haben. Das entbehrt insofern nicht einer gewissen Ironie, als gerade Fans der Vorlage Andersons sehr, sehr, sehr freie Umsetzung (die abgesehen von der generellen Thematik und den Namen einiger Charaktere wohl nicht viel mit den Spielen zu tun hat; ich selbst kann das nicht wirklich beurteilen, da ich nur ein Spiel vor vielen Jahren ausprobiert habe). Die können sich jedoch immerhin über das absehbare Ende ihrer Leiden freuen, denn der sechste Film "Resident Evil: The Final Chapter" soll seinem Titel gerecht werden und die Reihe zu einem furiosen Finale bringen. Eigentlich sollte das sogar schon dieses Jahr der Fall sein, aber dann kam kurz vor Produktionsbeginn die Schwangerschaft von Hauptdarstellerin Milla Jovovich dazwischen. Nun haben die Dreharbeiten aber in Südafrika begonnen und dazu passend wurde eine Besetzungsliste veröffentlicht. Neben Jovovich als Alice werden aus früheren Filmen Ali Larter (als Clare Redfield), Shawn Roberts (als zwielichtiger Albert Wesker) und auch Iain Glen (spielte im allerersten Film Dr. Isaacs) zurückkehren; neu zum Team stoßen u.a. Eoin Macken (TV-Serie "The Night Shift"), Ruby Rose (TV-Serie "Orange is the New Black") und das japanische Model Rola. Auffällig an dieser Liste ist natürlich, daß einige wichtige überlebende Figuren der letzten Teile fehlen, allen voran Wentworth Miller als Chris Redfield, Sienna Guillory als Jill Valentine, Li Bingbing als Ada Wong, Johann Urb als Leon Kennedy und Spencer Locke als "K-Mart". Da dies der letzte Teil der Reihe werden soll, der Alice zurück nach Raccoon City bringt, wo das Unheil für die Menschheit begann, stellt sich natürlich die Frage, ob Anderson (der übrigens auch das Drehbuch geschrieben hat) tatsächlich so viele lose Enden hinterlassen will oder ob wir nicht eher mit unangekündigten Gastauftritten der entsprechenden Figuren zu rechnen haben. Zumindest Miller und Locke waren in früheren Berichten eigentlich auch schon als Teil der Story genannt worden, fehlen nun aber trotzdem in der offiziellen Ankündigung. Nunja, ab dem 2. Februar 2017 können das die deutschen Kinogänger selbst überprüfen ...
- Der britische Schriftsteller Neil Gaiman hat sich mit seinen einfallsreichen und oft skurrilen Romanen und Kurzgeschichten nicht nur über die Jahre einen verdienten Kultstatus erarbeitet, er kommt auch immer wieder mit der Film- und TV-Branche in Berührung. Manchmal direkt, etwa als Autor einzelner Episoden der nicht minder kultigen TV-Serie "Doctor Who" oder als Co-Autor von Robert Zemeckis' "Beowulf", meistens aber eher indirekt als Autor der Vorlage. So beruhen beliebte Filme wie Matthew Vaughns "Der Sternwanderer" oder Henry Selicks dunkles Stop Motion-Märchen "Coraline" auf Gaimans Vorlagen, mit "Lucifer" (startet in den USA in Kürze bei FOX) und "American Gods" (erst für 2017 vorgesehen) sind aktuell zudem zwei TV-Serien in der Mache. Die Kinoleinwände wird als nächstes jedoch "How to Talk to Girls at Parties" erobern, basierend auf einer Kurzgeschichte von Gaiman, in der es um drei Punkrock-Fans im Teenageralter im London der 1970er Jahre geht, die sich eines Abends auf eine Party schleichen. Dort treffen sie einige überirdisch schöne Mädchen und Frauen – die tatsächlich und buchstäblich nicht von dieser Welt sind! Der 16-jährige Brite Alex Sharp (der für seine Rolle als junger Autist in "The Curious Incident of the Dog in the Night-Time" als jüngster Hauptdarsteller aller Zeiten einen "Tony" gewann, also quasi den Broadway-OSCAR) spielt die Hauptrolle des Enn, Elle Fanning ("Super 8") verkörpert die ätherische Außerirdische Zan, in die sich Enn verliebt. Weitere Rollen übernehmen Nicole Kidman ("Australia"), Ruth Wilson ("Saving Mr. Banks") und der britische Comedian Matt Lucas (Sketch-Serie "Little Britain"). Die Regie übernimmt der gefeierte Independent-Filmemacher und Schauspieler John Cameron Mitchell, der sich 2001 mit der für einen Golden Globe nominierten Verfilmung seines eigenen Off-Broadway-Musicals "Hedwig and the Angry Inch" einen Namen machte und fünf Jahre später mit dem authentischen Beziehungsdrama "Shortbus" (mit zahlreichen nicht simulierten Sexszenen) die Amerikaner schockte ... Das Drehbuch verfaßte Mitchell gemeinsam mit Philippa Goslett. Die Kurzgeschichte hat Neil Gaiman übrigens auf seiner Homepage veröffentlicht: How to Talk to Girls at Parties. Die Dreharbeiten der Adaption sollen im November beginnen; ein genauer Kinostarttermin ist noch nicht bekannt, ich rechne aber mit Ende 2016.
Quellen:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen