Regie:
Colin Trevorrow, Drehbuch: Rick Jaffa, Amanda Silver, Derek Connolly, Colin
Trevorrow, Musik: Michael Giacchino
Darsteller:
Chris Pratt, Bryce Dallas Howard, Irrfan Khan, Vincent D'Onofrio, Ty Simpkins,
Nick Robinson, BD Wong, Omar Sy, Jake Johnson, Judy Greer, Andy Buckley, Katie
McGrath, Lauren Lapkus, Brian Tee, Michael Papajohn, Christopher Heskey, Jimmy
Fallon
22 Jahre nach dem tödlichen Debakel rund um den geplanten
Dinosaurier-Park "Jurassic Park" hat sich John Hammonds Traum doch
noch erfüllt: Der Park wurde von Hammonds Nachfolger, dem indischen Milliardär
Simon Masrani (Irrfan Khan, "Darjeeling Limited"), eröffnet und läuft seit
Jahren einwandfrei. Das anfänglich gewaltige Zuschauerinteresse geht allerdings
langsam zurück, und so sehen sich Masrani und die Park-Leiterin Claire (Bryce
Dallas Howard, "Das Mädchen aus dem Wasser") gezwungen, die
Wissenschaftler von InGen um Dr. Henry Wu (BD Wong, der einzige Rückkehrer aus dem
Original-"Jurassic Park") immer neue, spektakulärere
Dinosaurierer-Arten züchten zu lassen (jeder Kenner der ersten beiden Filme der
Reihe wird an dieser Stelle wohl in Gedanken Dr. Ian Malcolms mahnende Stimme
hören, die konstatiert: "Der Mangel an Demut vor der Natur, der hier offen
gezeigt wird, erschüttert mich"). Die neueste Schöpfung, die für steigende
Zuschauerzahlen sorgen soll, wird Indominus Rex genannt – ein Phantasiename,
der von der Marketingabteilung ersonnen wurde, weil er eindrucksvoll klingt und
ihn selbst Vierjährige unfallfrei aussprechen können – und ist eine genetische
Kreuzung mehrerer Arten. Doch damit haben sich die Wissenschaftler übernommen:
Gerade als der Ex-Navy-Soldat Owen Grady (Chris Pratt, "Zero Dark Thirty"), dem es gelungen ist, vier von ihm aufgezogene Velociraptoren
insofern ansatzweise zu zähmen, als sie ihn recht widerwillig als Alpha-Tier des Rudels zu
akzeptieren scheinen, die Sicherheit des Indominus Rex-Geheges überprüfen soll,
bricht das riesige fleischfressende Monstrum aus – Chaos bricht auf der Isla
Nublar aus …
Kritik:
Lange hat es gedauert, bis Steven Spielberg die Welt des Kinos
endlich wieder mit einem neuen "Jurassic Park"-Film beglückt.
Dabei waren die ersten drei Teile der Reihe trotz großer Qualitätsunterschiede allesamt Blockbuster – selbst der im Allgemeinen als am schwächsten empfundene
"Jurassic Park III", bei dem Spielberg 2001 die Leitung dem späteren
"Captain America"-Regisseur Joe Johnston überließ. Aber vermutlich
war gerade dieser Film, bei dem das US-Einspielergebnis
erstmals unter $200 Mio. blieb und die Zuschauerreaktionen ziemlich verhalten
ausfielen, der Anlaß dafür, sich mit einem weiteren Teil etwas Zeit zu lassen. Obwohl
Spielberg schnell klar machte, daß er nicht auf den Regiestuhl zurückkehren
werde, achtete er doch sehr genau darauf, daß ein vierter Film ein qualitatives
Mindestmaß erfüllen mußte. Die Drehbuchentwürfe, die er über die Jahre erhielt,
konnten ihn offensichtlich nicht überzeugen, außerdem verstarb 2008 Michael
Crichton, der Schöpfer der Romanvorlage der ersten beiden Filme (und
Co-Drehbuch-Autor von "Jurassic Park"), der auch am vierten Teil
aktiv beteiligt sein sollte. Und so verzögerte sich die Produktion immer
weiter; letztlich sollte es – wie wir nun wissen – ganze 14 Jahre bis
"Jurassic World" dauern. Wie der Titel bereits vermuten läßt, ist
"Jurassic World" keine eindeutige Fortsetzung. Inhaltlich zwar schon,
denn die Story knüpft trotz des großen Zeitsprungs direkt an den
Originalfilm an und verweist immer wieder auf seine Vorgänger (Teil 2 und 3
spielten auf einer anderen Insel, weshalb es größtenteils Anspielungen auf
"Jurassic Park" gibt); in Wirklichkeit ist "Jurassic World"
allerdings eher ein gelungenes Reboot, das sich strukturell sehr eng an
"Jurassic Park" hält und letztlich konzeptuell eine Art Neustart im
Geiste des beliebten Originals initiiert und den Fehlern der beiden
Fortsetzungen abschwört.
Angesichts dessen kann man schon nachvollziehen, warum
Spielberg als Produzent diesem Konzept seinen Segen gab – gleichzeitig
muß man sich aber fragen, warum er nach so vielen Jahren des Zögerns ein Manuskript
akzeptierte, das dermaßen unausgeglichen ist wie das von "Jurassic
World" und entsprechend noch Feinschliff vertragen hätte. Tatsächlich habe
ich bei einem großen Hollywood-Blockbuster nur selten ein Drehbuch erlebt, das
so bemerkenswert uneben war dieses – möglicherweise die
unvermeidliche Konsequenz des Zusammenwirkens von gleich vier Autoren, dennoch
ist es bemerkenswert. So etwas kann gut und gerne in einem qualitativen Debakel
enden, hier sorgt es dafür, daß echte Stärken und ärgerliche Schwächen beinahe
im Dutzend Hand in Hand gehen. Weshalb nun eine längere
"Einerseits/Andererseits"-Aufzählung folgt:
Denn einerseits ist es unerwartet clever, wie konsequent das
Drehbuch ganz reale Franchise-Mechanismen aus Hollywood mit der Filmhandlung
verknüpft. In der Filmreihe ist es ja sehr offensichtlich, daß die beiden
Fortsetzungen unbedingt den jeweiligen Vorgänger übertrumpfen wollten: In
"Vergessene Welt" reichte es nicht mehr, einfach nur den Tyrannosaurus Rex und
die Velociraptoren zu haben – nein, ein T. Rex mußte freilaufend San Diego
unsicher machen! Und in "Jurassic Park III" meinte man, unbedingt
etwas noch fieseres als einen T. Rex zu benötigen und führte deshalb den
gigantischen Spinosaurus ein, der den guten alten T. Rex richtig alt aussehen
ließ. "Jurassic World" spricht diese bei den großen
Blockbuster-Reihen generell weitverbreitete, leicht pervertierte
Variante des olympischen Mottos "Schneller, höher, stärker" direkt
an, indem der Indominus Rex ganz ausdrücklich als Reaktion auf absinkende
Zuschauerzahlen entwickelt wurde – innerhalb der Filmwelt eben Zuschauerzahlen
im Park, in der Realität in den Kinosälen. Würde es bei dieser Verbindung
bleiben, könnte man sie als nettes, aber belangloses Gimmick abtun. Doch
"Jurassic World" hält sie hartnäckig bis zum Schluß durch, spricht
sie auf dem Weg immer wieder direkt oder indirekt an – etwa wenn Owen Grady auf
Claires Erklärung für die Gründe für die Züchtung immer spektakulärer
Dino-Arten lakonisch erwidert: "Das sind Dinosaurier. Die sind 'Wow'
genug!" – und läßt sie sogar den Showdown nachhaltig prägen. Das
ist erfreulich intelligent gemacht und funktioniert gerade für Kenner der Reihe
sowie allgemein der Filmbranche ausgezeichnet. Andererseits wird besagte
Intelligenz des Drehbuchs öfters durch mindestens genauso auffällige
Doofheit konterkariert. Offensichtlichstes Beispiel: Da muß erst ein ehemaliger
Navy-Soldat daherkommen, um den ganzen hochqualifizierten Wissenschaftlern und
sonstigen Experten zu erklären, was sie bei der Aufzucht (und eigentlich
bereits beim genetischen "Design") des Indominus Rex alles falsch
gemacht haben – nämlich in der Tat so ziemlich alles, was nur möglich war,
angefangen mit grundlegendsten Dingen. Das ist selbst für einen
Sommer-Blockbuster, bei dem der Zuschauer auch gerne mal
faktische Fehler zugunsten des reinen Unterhaltungsgrads ignoriert,
bemerkenswert bescheuert.
Einerseits zeigt "Jurassic World" mit seiner
unverkennbaren stilistischen Rückbesinnung auf den von Steven Spielberg 1993 in
die Kinos gebrachten ersten Teil, daß die Filmemacher die Wünsche der Fans
genau verstanden haben. Zwar übertreibt es Jung-Regisseur Colin Trevorrow
("Journey of Love") mitunter sogar ein bißchen damit, dem
Original Respekt zu zollen, denn einige Passagen kommen einem bloßen Remake
gefährlich nahe. Dennoch ist es schön zu sehen, daß die deutliche Kritik an
"Vergessene Welt" und "Jurassic Park III" nicht nur
beachtet wurde, sondern sie ganz konkret in die Entwicklung des neuen Films
einfloß. Zudem gibt es neben den strukturellen Parallelen zahlreiche
zusätzliche Schmankerl für die Fans in Form von Anspielungen speziell auf den ersten
Teil, indem beispielsweise John Hammond als Initiator des Projekts gewürdigt
wird oder im Hintergrund der animierte Mr. DNA den Besuchern des Parks die
Entstehung der Dinosaurier erklärt. Und, ohne zu viel verraten zu wollen,
speziell der (wie in "Jurassic Park") ziemlich unglaubwürdige, aber
umso befriedigendere Showdown macht ein klares Versprechen, daß diese
Hinwendung zum Geist des Originals auch in weiteren Fortsetzungen (und die wird
es angesichts des erfolgreichsten Kinostarts aller Zeiten garantiert geben)
beibehalten werden soll – was sicherlich die meisten Zuschauer freuen würde und
somit hoffentlich ein Versprechen ist, das gehalten wird. Andererseits ist es
mit der Nachahmung des erfolgreichen Originals alleine nicht getan, was besonders gut der Handlungsstrang um Claires Neffen –
einer, Gray (Ty Simpkins, "Insidious"), im schlimmsten, aufmüpfigen Teenager-Alter, der
andere, Zach (Nick Robinson, TV-Sitcom "Melissa & Joey"), deutlich jünger – verdeutlicht, die sich gerade
dann von ihrer Aufpasserin
davonstehlen und alleine auf Dinosaurier-Safari machen, als der Indominus Rex
ausbricht. Natürlich gehört es zur "Jurassic Park"-Reihe (und
eigentlich generell zu fast allen Spielberg-Filmen) dazu, daß Kinder in Gefahr
geraten und daran charakterlich wachsen, aber die Umsetzung dieses altbekannten
Konzepts in "Jurassic World" ist nur halb gelungen. Einmal ist die
Konstellation aus nervigem rebellischen Teenager und naivem, naseweißen kleinen
Bruder etwas sehr klischeehaft, wenngleich ich zugebe, daß die buchstäbliche
Verbrüderung der beiden im Angesicht tödlicher Gefahren doch ziemlich gut umgesetzt
ist. Problematisch finde ich aber, daß die Storyline schlicht und ergreifend
absolut nichts Neues einbringt und zudem Zach und Gray die meiste Zeit über
erstaunlich gelassen damit umgehen, daß sie nur eine Haaresbreite von einem
grausamen Tod entfernt sind und um ihnen herum andere Parkbesucher (die sie
teilweise sogar kennen) weniger Glück haben. Das hat Spielberg seinerzeit
wesentlich besser hinbekommen als nun Trevorrow, denn in "Jurassic
Park" ist die panische Todesangst von Lex und Tim geradezu greifbar.
Und ein letztes Mal: Einerseits bindet Colin Trevorrow sehr
geschickt die heimlichen Stars der Reihe – die Velociraptoren –
in die Handlung ein, indem ihnen eine abgeänderte, ambivalente Rolle zugedacht
wird. Nach der Veröffentlichung des Trailers sorgte es noch für viel Kritik, daß Owen
scheinbar Herr über eine Horde gezähmter Raptoren ist, doch im Film ist das
viel besser und auch glaubwürdiger umgesetzt als es im (generell suboptimalen
und zu viel verratenden) Trailer den Anschein hat. Die Raptoren werden nicht, wie von
vielen befürchtet, zu besseren Kuscheltieren degradiert, stattdessen wird ihre von
Urinstinkten befeuerte Unberechenbarkeit und Gefährlichkeit immer wieder
betont. Zwar will InGen sie zu Waffen formen, doch ihr Trainer Owen betont
selbst, daß das ein hoffnungsloses Unterfangen ist – wie auch die permanent von
Höchstspannung geprägten Szenen zwischen ihm, seinem Kollegen Barry (Omar Sy,
"Ziemlich beste Freunde") und den Raptoren unmißverständlich
verdeutlichen. "Jurassic World" wird der zweischneidigen Popularität
der Velociraptoren also absolut gerecht, was ebenfalls an einem in dieser Form eher unerwarteten Story-Kniff gegen Ende liegt. Mit der Verwendung der
Raptoren wie auch des guten alten Tyronnosaurus Rex macht Colin Trevorrow
einmal mehr klar, daß er genau weiß, was die Zuschauer von einem
"Jurassic"-Film vor allem erwarten. Andererseits läßt sich aber nicht
leugnen, daß "Jurassic World" genau wegen dieses großen Ausmaßes an
"Fanservice" reichlich vorhersehbar ist, zumal der interessante
wissenschaftliche Ansatz in der zweiten Filmhälfte leider größtenteils
ausgeblendet wird und die Charaktere auch noch ziemlich schablonenhaft
daherkommen; vor allem die von Vincent D'Onofrio ("The Cell") verkörperte (und das kann man einfach nicht netter ausdrücken)
Arschloch-Militärrolle ist maßlos überzogen und damit ziemlich albern. Und auch
die beliebte Frage zu Beginn jedes "Monsterfilms", wer von den Pro-
und Antagonisten wohl lebendig das Ende erreichen wird, läßt sich angesichts der
klischeehaften Figuren enttäuschend einfach beantworten.
Es läßt sich also nicht leugnen: Das "Jurassic World"-Drehbuch ist qualitativ ein ziemliches Durcheinander, wobei
für mich eine Stärke alle Schwächen dominiert, nämlich die als erstes
geschilderte Verbindung zwischen der Kinobranche und der hier vorgestellten
fiktiven Filmwelt. Die Schwächen sind zweifellos ärgerlich und ziemlich unnötig,
aber insgesamt verderben sie nicht den Spaß an einem unterhaltsamen
Sommer-Blockbuster. Das liegt natürlich auch daran, daß abseits des Drehbuchs
nur wenige Mängel auszumachen sind. Die Dinosaurier, wiewohl heutzutage natürlich
komplett computergeneriert (was erfahrungsgemäß nicht jedem Zuschauer gefällt),
sind noch immer beeindruckend, auch die Neuzugänge wissen zu gefallen, wobei
der "Bösewicht" Indominus Rex für mich durch das gigantische
Meeresungeheuer Mosasaurus sogar noch leicht übertroffen wird. Auch die
3D-Effekte werden alles in allem gut und effektiv eingesetzt, wenn sie auch nicht im
absoluten Spitzenbereich á la "Avatar" oder "Life of Pi"
anzusiedeln sind. Einziges Manko: Es fehlen jene "Momente des
Staunens", die Spielberg in "Jurassic Park" so unübertrefflich
zelebrierte. Zugegeben, es ist schwierig, das heutzutage zu wiederholen, denn
die Magie des "Ersten Mals" in Spielbergs Film läßt sich kaum
übertreffen. Andererseits hätte Colin Trevorrow mit einer etwas inspirierteren
Inszenierung, mit bedachterem Vorgehen und etwas mehr Zeit aus einzelnen Szenen
trotzdem und definitiv mehr herausholen können; doch man kann einem jungen
Filmemacher, der erst sein Debüt als Regisseur einer Großproduktion feiert, wohl
kaum vorwerfen, daß er (noch) kein Spielberg ist …
Das merkt man übrigens auch in einigen anderen Szenen ein
bißchen (teilweise wiederum im Zusammenhang mit dem Skript und auch dem
spoilerlastigen Trailer), speziell bei der gleich zweimaligen Einführung von
Sicherheitskräften, die zwar zunächst gut und zügig als "Badass"-Charaktere
etabliert werden, dann aber jeweils zu schnell verheizt werden. Das
demonstriert zwar die natürliche Unterlegenheit der Menschen gegenüber
fleischfressenden Dinosauriern, aber auch hier gilt: Man hätte das – zumal
angesichts der deutlichen Hommage an James Camerons Klassiker "Aliens –
Die Rückkehr" in einer Sequenz – noch eindrücklicher in Szene setzen
können. Dafür entschädigt Colin Trevorrow immerhin mit einigen schön spektakulären
"Todesfällen", von denen einer sogar zu den "besten" der
gesamten Reihe gehört (ich will wiederum nichts spoilern, aber er findet im
Nachgang eines Pteranodon-Angriffs statt). Etwas enttäuschend ist dagegen, daß
die Musik des Action-Experten Michael Giacchino ("Jupiter Ascending") nicht nur
in diesen Actionsequenzen überraschend unauffällig bleibt – zumindest solange
er nicht gerade John Williams' ikonisches "Jurassic Park"-Leitmotiv
integriert. Es ist nicht per se schlimm, wenn sich ein Soundtrack eher im
Hintergrund hält und den Bildern den Vortritt läßt, aber wenn man daran denkt,
wie stark Williams' legendärer Score "Jurassic Park" 1993 geprägt
und, ja, auch bereichert hat, dann ist es schon schade, daß Giacchino nicht
ansatzweise Vergleichbares gelingt.
Damit bliebe zu guter Letzt die Besetzung: Obwohl
natürlich die Dinosaurier den Menschen die Schau stehlen (wer würde es auch
anders wollen?), hat Trevorrow ein gutes, funktionierendes Ensemble versammelt.
Im Mittelpunkt stehen eindeutig die gut harmonierenden Chris Pratt und Bryce
Dallas Howard, wobei Howard schauspielerisch sogar mehr überzeugen kann, da
ihre Figur einen zwar sehr klischeehaften, aber dennoch nachvollziehbaren
charakterlichen Wandel durchläuft. Pratt punktet dagegen vor allem mit jenem
unnachahmlichen Charme, der ihn seit "Guardians of the Galaxy" zum
wohl begehrtesten Schauspieler in ganz Hollywood gemacht hat. Ansonsten weiß
allem Irrfan Khan als neuer Parkbesitzer zu gefallen, der eigentlich als
einzige Figur des Films in einer Grauzone zwischen "gut" und "böse"
anzusiedeln ist, die meiste Zeit aber mit seiner hemdsärmeligen, direkten
Herangehensweise für Amüsement sorgt (herrlich etwa die Szene mit seinem Fluglehrer
nach einer geglückten Helikopter-Landung). Gemeinsam mit Jake Johnson (aus der TV-Serie
"New Girl") als nerdiger Anlagenbediener in der Schaltzentrale des Parks sorgt Khan definitiv für die
meisten Lacher des ingesamt recht ernsthaft daherkommenden Films. Schade ist
derweil, daß Vincent D'Onofrios beträchtliches Talent angesichts der
Cartoonhaftigkeit seiner Figur weitgehend verschenkt wird. Ach, wer sich
übrigens wundert, warum denn ein Weltstar wie Keira Knightley eine so kleine
Rolle wie die als genervte Aufpasserin von Claires Neffen angenommen hat: Das ist die
irische Schauspielerin Katie McGrath, in Deutschland vor allem bekannt als
Morgana aus der britischen Fantasyserie "Merlin". McGrath sieht zwar
aus wie Knightley, ist es aber nicht. Kuriosum am Rande: Die "echte"
Keira Knightley war tatsächlich eine der Favoritinnen für die weibliche
Hauptrolle, die letztlich aber an Bryce Dallas Howard ging …
Fazit: Trotz eines unausgewogenen, qualitativ stark
schwankenden Drehbuchs ist "Jurassic World" ein gelungener
Sommer-Blockbuster, der mit einer offensiven Rückbesinnung auf Steven
Spielbergs "Jurassic Park" bei Dinosaurier-Freunden punktet; zwar
kommt der Reboot nicht an das Original heran, sticht aber den
überambitionierten zweiten Teil wie auch den weitgehend belanglosen
"Jurassic Park III" aus.
Wertung: Knapp 8 Punkte.
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