Montag, 2. März 2015

Media Monday #192


Nach längerer Pause mache ich auch mal wieder beim beliebten Filmblog-Umfragespiel "Media Monday" mit (da mir tatsächlich zu allen Fragen auf Anhieb eine Antwort einfällt; naja, bis auf die Nr. 5 ...):

1. Leonard Nimoy war der beste (Halb-)Vulkanier aller Zeiten. Punkt.
2. Die Outfits/Kostüme in den Filmen von Tarsem ("The Cell", "The Fall", "Krieg der Götter", "Spieglein Spieglein") sind wirklich außergewöhnlich und ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Leider kann der Inhalt seiner Werke damit in der Regel nicht ganz mithalten; und da Tarsems Stamm-Kostümbildnerin Eiko Ishioka kurz vor ihrer OSCAR-Nominierung für "Spieglein Spieglein" verstarb, wird Tarsem erst beweisen müssen, daß er auch ohne ihre Unterstützung einen einzigartigen Look für seine Filme kreieren kann. Aber ich bin zuversichtlich, denn dafür zeichnet ja nicht nur die Kostüm-Abteilung verantwortlich, sondern auch Kamera, Ausstattung oder Makeup sorgen im Zusammenspiel dafür, Tarsems kreative Visionen absolut unverwechselbar umzusetzen.
3. Tarsem hat als Regisseur einen wirklich einzigartigen Stil, denn bei keinem anderen bekannten Regisseur dürfte es so einfach sein, einen Film sofort ihm zuzuordnen. Ob Serienmörder-Thriller, melancholische Fantasy, alberne Märchenadaption oder antike Schlachtplatte: Ein neuer Tarsem-Film ist eigentlich immer unverkennbar ...
4. Aktuell ist ja American Sniper häufig in der Kritik aufgrund der Art und Darstellung des in Amerika gefeierten Scharfschützen. Welche(r) Film(e) waren für euch unter moralischen / ethischen Gesichtspunkten besonders fragwürdig? Nunja, bei echten Propagandafilmen ist das ja eigentlich selbstverständlich, aber davon bekommt man außerhalb eines "echten" Krieges ja zum Glück nicht so viele zu Gesicht. Bei "normalen" Filmen erinnere ich mich gut, wie sehr mich "Wanted" geärgert hat; normalerweise halte ich es für Unsinn, Filmen Gewaltverherrlichung zu unterstellen, aber wie beiläufig "Wanted" zugunsten der spektakulären Action und der coolen Protagonisten über den "Kollateralschaden" zahlreicher unbeteiligter Zivilisten hinwegging, fand ich wirklich nicht angemessen (nicht mal für eine Comic-Adaption).
5. Unvergessen bleiben viele tolle Schauspieler, die dem Tod durch ihre Kunst gewissermaßen ein Schnippchen geschlagen haben. Bei Leonard Nimoy wird das dank Mr. Spock der Fall sein, bei anderen sorgt eine Vielzahl von Meisterleistungen dafür. Namen könnte ich Hunderte nennen, aber das ginge an dieser Stelle wohl etwas zu weit. Daher nur ein Tip für alle, die sich auch für ältere Filme interessieren, sich damit bisher aber noch nicht so richtig befaßt haben: Bette Davis! Eine tolle Schauspielerin, die viele richtig starke Filme gedreht hat (einer meiner Favoriten unter den weniger bekannten ist die Theaterverfilmung "Der versteinerte Wald", mit Humphrey Bogart in einer Nebenrolle als Gangster).
6. Jüngste Film-Entdeckung, von der die wenigsten je gehört haben werden, war für mich "R100" (war beim letzten Fantasy Filmfest zu sehen), denn der bizarre japanische Film über einen deprimierten alleinerziehenden Vater, der Abwechslung nur noch in der eigenen sexuellen Erniedrigung findet, ist ein dermaßen durchgeknallter Genremix aus Charakterstudie, splattriger (S)Exploitation und vogelwilder Satire, angereichert mit haarsträubend komischen (und bewußt übertriebenen) CGI-Effekten, daß man fast geneigt ist, den Filmtitel für bare Münze nehmen ... der bezieht sich nämlich auf eine Altersfreigabe "ab 100 Jahren"!
7. Zuletzt gesehen habe ich "Hänsel & Gretel: Hexenjäger" und das war ganz ähnlich wie bei Terry Gilliams "Brothers Grimm", weil beide Filme zu Beginn eine witzige und gut besetzte Märchenparodie sind, aber leider auch beiden Filmen in der zweiten Hälfte zunehmend die Puste ausgeht (was bei der "Hänsel & Gretel"-Netto-Laufzeit von nur rund 80 Minuten schon erstaunlich ist).

Die Links zu den übrigen Teilnehmern gibt es beim Medienjournal.

6 Kommentare:

  1. Die Kostüme bei 'The Cell' fand ich auch sehr aussergewöhnlich - die waren auch der einzige Grund für mich, den Film überhaupt anzuschauen. Da hatte mich die Optik schon vor dem Gucken gefesselt, auch wenn der Stoff des Filmes nicht so ganz meines war ;) wenn diese anderen drei Filme ähnliches an Opulenz versprechen .. habe ich jetzt wieder mehr für meine 'to watch' Liste...

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    1. "The Fall" würde ich in der Hinsicht am meisten empfehlen, zumal der auch inhaltlich am Künstlerischsten daherkommt. "Krieg der Götter" fand ich als Macho-Kino ohne Hirn echt toll, aber das ist natürlich nicht jedermanns Geschmack (und schon gar nicht jederfraus ;-) ), auch und gerade, was die Kostüme/Rüstungen betrifft. Und für "Spieglein Spieglein" muß man halt mit einem sehr kindgerechten Humorverständnis klarkommen (für den aber Julia Roberts als böse Königin versöhnt) ...

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  2. Bei Hänsel und Gretel schwingt für mich ein wenig Lokalpatriotismus mit, sieht man doch ganze 5 Sekunden den Braunschweiger Marktplatz / die Burg, im Film ist es aber Würzburg (? - hab es nicht mehr ganz in Erinnerung).

    In The cell war ich auch, auch weil die Optik viel versprach - war auch ein guter Film. Kein Jahrhundertwerk, aber doch ein schönes Stück Horrorkino mit eigenen Ideen.

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  3. Oh, die früheren Filme von Tarsem Singh haben mir auch gut gefallen, ich fand aber, dass SPIEGLEIN da inhaltlich und visuell deutlich abgefallen ist. Trotzdem ein super Regisseur!

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    1. "Spieglein Spieglein" war halt sein erster "Kinderfilm", aber als solchen fand ich ihn, auch mit der gewollten Albernheit, absolut okay; jedenfalls deutlich besser als den konkurrierenden Action-Schneewittchen-Film "Snow White and the Huntsman" ...

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