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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Samstag, 15. Juni 2019

Samstags-Update (24/2019)

Keine Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Juni:


Box Office-News:
Die Kombination aus dem anhaltenden Sommerwetter und wenig aufregenden Neustarts könnte unter Umständen für das schlechteste Wochenende des Jahres 2019 in den deutschen Kinos sorgen. Immerhin haben zwei Filme die Chance, gerade so auf sechsstellige Zuschauerzahlen zu kommen: Für "Aladdin" ist das in der vierten Woche in Ordnung, für Neustart "Men in Black International" hingegen ziemlich katastrophal - vor allem, wenn man bedenkt, daß im Jahr 1997 der erste "Men in Black" mit beinahe zwei Millionen Besuchern eröffnete und selbst der wenig aufregende dritte Teil 2012 noch auf deutlich über 400.000 Kinogänger zum Start kam! Klar, "International" ist ein Spin-Off ohne die Originalbesetzung, aber so schwach dürfte er trotzdem nicht laufen. Damit setzt sich der ausgesprochen schwache Sommer für Sequels fort, außer "Avengers: Endgame" und "John Wick: Kapitel 3" gab es eigentlich nur Enttäuschungen, die in der Regel aber auch qualitativ bedingt waren. Apropos "John Wick 3": Der wird sich wohl knapp vor "X-Men: Dark Phoenix" und "Rocketman" den dritten Platz sichern, alle drei kommen in den Bereich von 50.000 Zuschauern. In den Arthouse-Kinos startet Jim Jarmuschs starbesetzter Cannes-Eröffnungsfilm "The Dead Don't Die" mit etwa 30.000 Besuchern sehr ordentlich, was für Platz 6 reichen sollte. Und ein ganz besonders eindrucksvolles Beispiel für die floppenden Fortsetzungen des Sommers ist der Familienfilm "Bailey 2", der am ersten Wochenende wohl nicht einmal 10.000 Zuschauer einsammeln wird (Teil 1 kam immerhin auf über 35.000) ...
Meistens läuft es in den USA ja zumindest etwas besser als in Deutschland, aber an diesem Wochenende hagelt es auch in Nordamerika Flops. Der schwach rezensierte "Men in Black International" übernimmt zwar die Spitze der Charts, unterbietet mit $25 Mio. aber selbst die niedrigsten Erwartungen. Da die Amerikaner nicht in Zuschauern, sondern in Einspielergebnis rechnen und damit die Inflation zum Tragen kommt, sieht das im Vergleich zu den Vorgängern (die alle mit $50-55 Mio. eröffneten) nicht ganz so krass aus wie bei uns, ist aber trotzdem erschreckend - wenigstens ist das Budget des Films mit knapp über $100 Mio. für Hollywood-Verhältnisse gar nicht so hoch, weshalb die Verluste für Sony am Ende überschaubar bleiben dürften. Trotzdem ist die Prognose sicher nicht waghalsig, daß dies für längere Zeit der letzte "Men in Black"-Film ist. Zumindest die Marvel-Fans können daraus wenigstens etwas Positives ziehen, denn da sich hiermit zum wiederholten Mal zeigt, daß Hauptdarsteller Chris Hemsworth außerhalb des MCU nur eine überschaubare Zugkraft besitzt (weitere Beispiele sind "Rush" und "Im Herzen der See"), dürfte die Wahrscheinlichkeit steigen, daß er uns noch längere Zeit als Thor erhalten bleibt ... Platz 2 geht an den letzte Woche enttäuschend gestarteten "Pets 2", der um über 55% auf $20 Mio. fallen sollte, den dritten Rang holt sich "Aladdin" mit $15 Mio. am vierten Wochenende. Den nächsten Flop gibt es auf Platz 4 oder 5 (in etwa gleichauf mit "Rocketman"), denn der auch mäßig besprochene "Shaft" - in dem mit Originaldarsteller Richard Roundtree, Remake-Darsteller Samuel L. Jackson und Newcomer Jessie Usher gleich drei Generationen der Privatdetektiv-Familie zusammenarbeiten - halbiert mit weniger als $10 Mio. die ohnehin schon verhaltenen Erwartungen. Auch hier der Blick in die Vergangenheit: Der Jackson-"Shaft" aus dem Jahr 2000 kam zum Start immerhin auf gut $21 Mio., die Zahlen der drei Roundtree-Filme aus den 1970er Jahren lassen sich kaum vergleichen (inflationsbereinigt kam der erste insgesamt auf ziemlich genau $100 Mio., was der neue Film nicht ansatzweise erreichen wird). Einziger breiter Neustart des Wochenendes mit guten Kritiken ist die Komödie "Late Night" mit Emma Thompson, die spricht aber nicht unbedingt ein riesiges Publikum an und muß sich deshalb in der unteren Hälfte der Top 10 mit ungefähr $5 Mio. begnügen. Und angesichts der schwachen Konkurrenz sollte es auch für den in nur gut 600 Kinos gezeigten "The Dead Don't Die" mit $2 Mio. noch für die Top 10 reichen. In Deutschland läuft "Late Night" am 29. August an, "Shaft" kommt gar nicht in die Kinos, sondern ist ab 28. Juni bei Netflix zu sehen.

Quellen:

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