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Montag, 27. Januar 2020

OSCAR-News-Roundup: "1917" festigt seine Favoritenstellung, Netflix räumt bei den Annie Awards ab

An diesem Wochenende gab es drei weitere wichtige Preisverleihungen auf dem Weg zu den OSCARs: die von der Regisseursgilde verliehenen DGA Awards, die USC Scripter Awards für Romanadaptionen und die Annie Awards für Animationsfilme.

Am interessantesten für die OSCAR-Königskategorie "Bester Film" ist das Ergebnis der DGA Awards - dort wurde Sam Mendes für "1917" als bester Regisseur ausgezeichnet, was den Erfolgslauf des Kriegsdramas in den letzten Wochen bestätigt und den Eindruck verfestigt, daß sowohl der Film selbst als auch Mendes in der Regie-Kategorie der Academy Awards aktuell die Nase vorn haben. Für Martin Scorsese ("The Irishman") und Quentin Tarantino ("Once Upon a Time in ... Hollywood") ist es hingegen eine Niederlage, vor allem für Scorsese und "The Irishman" sieht es nach zahlreichen Mißerfolgen in der letzten Zeit nicht mehr richtig gut aus. Das kann man von "Parasite"-Regisseur Bong Joon-ho nicht behaupten, der zwar bei den DGA Awards nicht seine Rolle als Geheimfavorit bestätigen konnte, aber trotzdem weiterhin gut im Rennen ist. Nach meinem Empfinden sieht die Favoriten-Rangfolge für die OSCARs aktuell folgendermaßen aus: Mendes vor Tarantino (der davon profitieren könnte, daß er zwar zwei Mal für Drehbücher geehrt wurde, aber noch nie als Regisseur), Bong, Scorsese und Todd Phillips ("Joker") - wobei ich selbst Phillips nicht für völlig chancenlos halte, da diese Kategorie sich insgesamt ungewöhnlich offen präsentiert.

Bei den angesehenen USC Scripter Awards (seit 1988 von der Universität von Südkalifornien vergebe) gewann Greta Gerwig für "Little Women" den Preis für das beste adaptierte Skript - ein wichtiger Triumph, denn bei den OSCARs gilt eigentlich Steven Zaillians Drehbuch für "The Irishman" (das auch für den USC Scripter Award nominiert war) als favorisiert. Für eine sogar noch größere Überraschung sorgten die Ergebnisse der Annie Awards für Animationsfilme, denn die beiden auch für den Academy Award nominierten Netflix-Produktionen "Klaus" und "Ich habe meinen Körper verloren" gewannen sowohl die wichtigsten als auch insgesamt die meisten Preise. Der spanische Weihnachtsfilm "Klaus" wurde trotz hochkarätiger Konkurrenz mit dem OSCAR-Topfavoriten "Toy Story 4", dem Golden Globe-Gewinner "Mister Link" und den beiden Mega-Blockbustern "Die Eiskönigin II" und "Drachenzähmen leicht gemacht 3" mit dem Hauptpreis für den besten Animationsfilm des Jahres ausgezeichnet, während der französische "Ich habe meinen Körper verloren" den Preis für den besten Indie-Animationsfilm gewann und sich dabei u.a. gegen den japanischen Hit "Weathering With You" durchsetzen konnte. Mit sieben Annies errang "Klaus" die meisten Preise und schaffte das Kunststück, alle Kategorien, in denen er nominiert war, auch zu gewinnen - insgesamt gingen übrigens sogar 19 Annies an Netflix (das auch im TV-Bereich mit "BoJack Horseman", "Tuca & Bertie" und "Love, Death & Robots" sehr gut vertreten ist). Nachdem der vermeintlich sichere OSCAR-Gewinn von "Toy Story 4" bereits durch den überraschenden Golden Globe-Triumph von "Mister Link" in Zweifel gezogen wurde, sorgt der großflächige Annie-Triumph von "Klaus" für noch mehr Offenheit in der Animationsfilm-Kategorie. Ich tippe trotzdem weiterhin auf "Toy Story 4", aber es wird auf jeden Fall eine der spannendsten Kategorien der diesjährigen OSCAR-Verleihung werden, die am 9. Februar stattfindet.

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