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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Montag, 26. März 2018

TV-Tips für die Osterwoche 2018

Montag, 26. März:
ZDF, 20.15 Uhr: "24 Wochen" (2016)
Free-TV-Premiere des unter anderem beim Deutschen Filmpreis ausgezeichneten Dramas über ein Elternpaar (Julia Jentsch und Bjarne Mädel), das bei der zweiten Schwangerschaft erfährt, daß das ungeborene Kind am Down-Syndrom leidet. Nun müssen sie entscheiden, ob sie es behalten oder eine Spätabtreibung durchführen. Regisseurin Anne Zohra Berrached erzählt die Geschichte bewußt in einem dokumentarisch anmutenden Stil, was dadurch noch verstärkt wird, daß sie außerhalb der zentralen Protagonisten größtenteils Laiendarsteller einsetzt, die mehr oder weniger sich selbst spielen (darunter etliche Ärzte).

WDR, 23.20 Uhr: "Frank" (2014)
Free-TV-Premiere der sehr positiv besprochenen schrulligen irisch-britischen Musikkomödie von "Raum"-Regisseur Lenny Abrahamson. Domhnall Gleeson ("Ex Machina") spielt den jungen Musiker Jon, der die Chance seines Lebens erhält, als er sehr kurzfristig für den verhinderten Keyboarder der Indie-Rockband Soronprfbs einspringen soll, die ihr nächstes Album plant. Die Band ist in etwa so skurril wie ihr Name, Frontmann Frank (Michael Fassbender) tritt etwa stets nur mit einem riesigen Pappmaché-Kopf verkleidet auf - wohlgemerkt keineswegs nur in der Öffentlichkeit!

Außerdem:
Selma (David Oyelowo glänzt in dem OSCAR-prämierten 1960er Jahre-Bürgerrechtsdrama als Dr. Martin Luther King Jr.; 23.15 Uhr im NDR)

Dienstag, 27. März:
Tele 5, 23.00 Uhr: "Funny Games" (1997)
Michael Hanekes neben "Das weiße Band", "Die Klavierspielerin" und "Liebe" bekanntester Film ist ein erschütterndes Thrillerdrama, das dem "Home Invasion"-Subgenre eine ganz neue Note verlieh. Die beide bereits länger verstorbenen Ulrich Mühe ("Das Leben der Anderen") und Susanne Lothar ("Anna Karenina") spielen ein Ehepaar, das mit dem kleinen Sohn die Ferien in einem abgelegenen Haus am See verbringt - und bald "Besuch" von zwei jungen Männern (Arno Frisch und der ebenfalls früh verstorbene Frank Giering) erhalten, die die Familie bald mitleidlos tyrannisieren. Bei der Premiere in Cannes polarisierte "Funny Games" wie wenige Filme zuvor, heute gilt er jedoch als großer Klassiker des österreichischen und europäischen Films - gerade weil die gerne mit Kubricks "Uhrwerk Orange" verglichene konsequente Genredestruktion und Gewaltstudie höchst unangenehm anzuschauen ist. Zehn Jahre später drehte Haneke selbst in den USA das 1:1-Remake "Funny Games U.S.".

RTL Nitro, 23.40 Uhr: "Cold in July" (2014)
Free-TV-Premiere des positiv rezensierten und wendungsreichen US-Indie-Thrillers nach einem Roman von Joe R. Lansdale ("Bubba Ho-Tep", "Hap & Leonard"-Reihe), in dem "Dexter"-Star Michael C. Hall Richard spielt, der im Texas der 1980er Jahre einen Einbrecher erschießt - dessen frisch aus dem Gefängnis entlassener Vater (Sam Shepard) will Rache ...

Mittwoch, 28. März:
Arte, 20.15 Uhr: "Indochine" (1992)
Catherine Deneuve spielt in dem schwelgerischen, OSCAR-prämierten Historiendrama (das von US-Kritikern als "französisches 'Vom Winde verweht' bezeichnet wurde) die reiche Eliane, die in den 1930er Jahren eine Plantage in Vietnam besitzt, das zu dieser Zeit Teil von Französisch-Indochina ist. Während ihre Adoptivtochter Camille aufwächst und sich in einen französischen Offizier (Vincent Perez, "Die Bartholomäusnacht") verliebt - ohne zu wissen, daß dieser eine Affäre mit Eliane hatte -, erhebt sich immer größerer Widerstand gegen die Kolonialherren, was auch Eliane und Camille in Gefahr bringt.

Donnerstag, 29. März:
Kabel Eins, 23.00 Uhr: "Die purpurnen Flüsse" (2000)
Auch in Europa sorgte David Finchers düsteres Meisterwerk "Sieben" für etliche Nachahmer, von denen der bekannteste und erfolgreichste diese Romanadaption von Matthieu Kassovitz sein dürfte. Darin verkörpern Jean Reno und Vincent Cassel ("Pakt der Wölfe") zwei ungleiche Polizisten, die zusammenarbeiten müssen, um eine grausame Mordserie in den französischen Alpen aufzuklären. Über diese Aufklärung selbst kann man lange diskutieren, aber davon abgesehen überzeugt "Die purpurnen Flüssen" mit einer ungemein dichten Atmosphäre und zwei starken Hauptdarstellern.

Außerdem:
Der Adler der neunten Legion (mittelmäßiges Römer-Abenteuer mit Channing Tatum und Jamie Bell; 20.15 Uhr bei RTL II)

Karfreitag, 30. März:
ZDF Neo, 23.45 Uhr: "Children of Men" (2006)
Alfonso Cuaróns grandioser, für drei OSCARs nominierter dystopischer Actionthriller spielt in einer nahen Zukunft, in der weltweit seit 18 Jahren kein Kind geboren wurde - mit entsprechend verheerenden gesellschaftlichen Konsequenzen angesichts des unvermeidlich erscheinenden Aussterbens der menschlichen Spezies. Während in weiten Teilen der Welt Chaos herrscht, ist Großbritannien noch einigermaßen stabil - allerdings auf Kosten der Demokratie, es ist nun ein hart durchgreifender Polizeistaat geworden. Für den arbeitet auch der desillusionierte frühere Aktivist Theo (Clive Owen), der eines Tages von maskierten Männern entführt wird - im Auftrag seiner Ex-Frau Julian (Julianne Moore), wie sich herausstellt. Die ist inwischen Leiterin einer Rebellen- respektive Terroristengruppe (je nach Sichtweise) und braucht Theos Hilfe - denn in ihrer Obhut befindet sich eine junge illegale Immigrantin, die schwanger ist und von Theo in all dem Chaos an einen sicheren Ort gebracht werden soll, verfolgt allerdings von verschiedenen Interessengruppen, die das ungeborene Baby für ihre Zwecke instrumentalisieren wollen ...

Außerdem:
Im Labyrinth des Schweigens (Free-TV-Premiere des etwas trockenen, aber gut gespielten historischen Justizkrimis mit Alexander Fehling über das komplizierte Zustandekommen der Auschwitzprozesse in den 1960er Jahren; 22.50 Uhr im ZDF)
The Equalizer (Antoine Fuquas geradliniger und sehr unterhaltsamer Actionthriller mit einem Denzel Washington in Bestform; 22.35 Uhr bei RTL)
Prince of Persia (Jake Gyllenhaal als arabischer Prinz in einer der noch immer sehr wenigen kommerziell halbwegs erfolgreichen Computerspiel-Adaptionen - zu einer Fortsetzung reicht es jedoch trotzdem nicht; 23.05 Uhr bei VOX)

Ostersamstag, 31. März:
SAT. 1 Gold, 20.15 Uhr: "Der Club der toten Dichter" (1989)
In Peter Weirs wunderbarem Coming of Age-Drama brilliert Robin Williams in einer ungewohnt ernsten Rolle als engagierter Lehrer in einer konservativen Privatschule Ende der 1950er Jahre, der viele seiner Schüler (u.a. Ethan Hawke, Josh Charles und Sean Robert Leonard) begeistert, mit seinen unkonventionellen Lehrmethoden jedoch bei den meisten übrigen Lehrern und vielen Eltern gar nicht gut ankommt. "Der Club der toten Dichter" ist ein bittersüßer, in jeder Hinsicht perfekter und inspirierender Film voller Wärme und Mitgefühl und deshalb mein persönlicher Lieblingsfilm. Aktuell belegt er Platz 235 in den IMDb Top 250 der besten Filme aller Zeiten.

Servus TV, 20.15 Uhr: "Der König und ich" (1956)
In Walter Langs mit fünf OSCARs ausgezeichneter Adaption eines Rodgers & Hammerstein-Musicals spielt Deborah Kerr ("Verdammt in alle Ewigkeit") die verwitwete Engländerin Anna, die in Bangkok als Hauslehrerin die Kinder des Königs von Siam (Yul Brynner, "Die glorreichen Sieben") unterrichten soll - und aufgrund ihrer Forschheit und Offenheit überraschend zu einer wichtigen Beraterin des Königs avanciert. 1999 gab es ein durchaus gelungenes Nicht-Musical-Remake der Story namens "Anna und der König" mit Jodie Foster und Chow Yun-Fat.

Servus TV, 22.50 Uhr: "Bus Stop" (1956)
Die musikalische Komödie von Joshua Logan zählt zu den unbekannteren Filmen von Marilyn Monroe, die hier die ehrgeizige Nachtclubsängerin Cherie spielt, in die sich der junge Cowboy Bo (OSCAR-Nominierung für Don Murray) verliebt. Cherie findet ihn durchaus anziehend und verhält sich entsprechend, was das naive Landei Bo allerdings hoffnungslos fehlinterpretiert und sie in der Folge quasi auf seine Familienranch entführen will, um sie dort zu heiraten ...

Außerdem:
Collateral (exzellenter Thriller von Michael Mann mit Tom Cruise als Auftragskiller und Jamie Foxx als Taxifahrer, der ihn von Zielort zu Zielort in L.A. fahren soll; 23.55 Uhr bei SAT. 1)

Ostersonntag, 1. April:
Tele 5, 20.15 Uhr (um etwa eine Minuten gekürzt, ungeschnittene Nachtwiederholung um 2.40 Uhr): "Rob Roy" (1995)
Liam Neeson verkörpert in dem neben dem im gleichen Jahr erschienenen OSCAR-Gewinner "Braveheart" etwas untergegangenen Abenteuerfilm nach einem Roman von Sir Walter Scott ("Ivanhoe") den titelgebenden schottischen Nationalhelden, der sich im frühen 18. Jahrhundert zum Rebellentum gegen die Briten gezwungen sieht, als er von dem skrupellosen Aristokraten Archibald (OSCAR-Nominierung für Tim Roth) betrogen wird. Jessica Lange spielt Rob Roys Ehefrau.

Arte, 22.10 Uhr: "Karawane der Frauen" (1951)
In William A. Wellmans ("Ritt zum Ox-Bow") gutem Western nach einer Kurzgeschichte von "Ist das Leben nicht schön?"-Schöpfer Frank Capra hat der Bürgermeister einer jungen, aber durchaus florierenden Ortschaft in Kalifornien ein echtes Problem: Es gibt keine Frauen im Ort! Also beauftragt er den Scout Buck (Robert Taylor), 150 heiratswillige Frauen von der Ostküste quer durch das noch kaum erschlossene Land zu bringen ...

Außerdem:
Alles steht Kopf (Free-TV-Premiere des originellen, OSCAR-prämierten Pixar-Abenteuers über die Macht der Gefühle; 20.15 Uhr bei RTL)
The Dark Knight (Christopher Nolans zweiter Batman-Film, in dem neben Christian Bale vor allem Aaron Eckhart als Harvey Dent und der posthum OSCAR-prämierte Heath Ledger als Joker glänzen, ist für mich der beste Superhelden-Film aller Zeiten und belegt in den IMDb Top 250 derzeit Platz 4; 22.45 Uhr bei Pro 7)
Die drei Musketiere (actionreiche, aber nicht sonderlich inspirierte europäische Neuverfilmung der Dumas-Abenteuerklassikers von "Resident Evil"-Macher Paul W.S. Anderson; 23.00 Uhr bei SAT. 1)

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